Tübingen “macht blau” – und ist dennoch bei konkreten klimarelevanten Entscheidungen nicht auf der Höhe der Zeit. Das Fehlen eines Klimaanpassungskonzeptes führt jetzt auch bei der verbliebenen Asphaltfläche des alten ZOB zu unentschlossenem Lavieren, zum Vorschlag einer “Interimslösung”.
Die massiven Klimaveränderungen und ihre Auswirkungen gerade auch in den Städten erlauben aber kein Hinausschieben notwendiger und jetzt möglicher Entscheidungen. In Augsburg, Mössingen, Würzburg sowie wie in vielen weiteren Städten werden versiegelte Plätze wieder geöffnet. In Tübingen könnte am Europaplatz nun die Chance vertan werden, an einem Hitzepol der Stadt 6000 Quadratmeter klimaresilient zu gestalten: Verbesserung des Mikroklimas, Lebensraum für Insekten und Vögel, Rückhaltefunktion bei Starkregen – und zwar jetzt, nicht erst in fünf oder zehn Jahren! Wird die Baumbedeckung in den Städten erhöht, sinkt die Temperatur messbar– dank des zusätzlichen Schattens und der Verdunstung über die Bäume.
Diese Tatsachen sprechen eindeutig dafür, die verbliebene Asphaltfläche des alten Busbahnhofs weitgehend zu entsiegeln und zu einem Park umzugestalten. Dieser kann zusammen mit dem sehr verkleinerten Anlagensee-Park zu einem lebendigen Biotop werden. Er kann den durch die bisherigen Baumaßnahmen eingetretenen Verlust an Grün- und Wasserflächen kompensieren und so der Überhitzung der südlichen Vorstadt entgegenwirken.